Häufige Allergien bei Katzen – so helfen Sie Ihrer Samtpfote

Kratzt sich Ihre Katze im Gesicht oder am Hals und ist es so stark, dass sie Fell verliert oder blutet, kann eine Allergie dahinterstecken. Leider gibt es nicht nur die eine Allergie, sondern Reaktionen der Katze auf Umweltallergene (die sogenannte atopische Dermatitis), Flohbisse oder Futtermittel.

Unsere animonda Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, Dr. vet med. Simone Radicke gibt Tipps, wie Sie herausfinden können, was Ihrer Katze fehlt und welche Behandlungsmöglichkeiten helfen können.

Im animonda Interview erfahren Sie

  1. unter welchen häufigen Allergien Katzen leiden können
  2. welche Symptome Hinweise auf eine Allergie geben
  3. wie Sie mit einer Umweltallergie bei Ihrer Katze umgehen
  4. was bei einer Futtermittelallergie zu tun ist
  5. wie eine Flohbissallergie behandelt werden kann

Häufige Allergien bei Katzen: Entstehung & Symptome

animonda: Welches sind die häufigsten Allergien bei Katzen?

Dr. vet med. Simone Radicke: Allergien, die häufig bei Katzen vorkommen sind die Flohbissallergie, die Umweltallergie - auch als atopische Dermatitis bezeichnet - und die Futtermittelallergie.

Wenn Ihre Katze unter einer atopischen Dermatitis (Umweltallergie) leidet, reagiert sie auf Allergene, die in der Umwelt enthalten sind: Hausstaub, Milben, Schimmelpilzsporen und auch Pollen. Je nach Auslöser der Umweltallergie, können die Symptome nur im Frühjahr oder Sommer auftreten - wie bei einer Allergie auf Pollen. Oder auch ganzjährig, zum Beispiel bei einer Allergie auf Staubmilben.

 

animonda: Welche Symptome zeigt meine Katze, wenn sie unter einer Allergie leidet?

Dr. vet med. Simone Radicke: Das Hauptsymptom, bei welchem Sie unbedingt prüfen sollten, ob Ihre Katze unter einer Allergie leidet, ist der Juckreiz. Katzen lecken sich, reiben sich oder kratzen sich im Gesicht, am Hals, an den Pfoten oder an den Ohren. Das Kratzen kann häufig zu Haarausfall führen. Kratzt sich die Katze sehr intensiv, können offene Wunden mit oder ohne Krusten entstehen. Die Haut kann weiterhin mit Schwellungen und Farbveränderungen (Rötungen) reagieren. Es kann aber auch vorkommen, dass die Katze erbricht und Durchfall hat.

So können die Allergien Ihrer Katze behandelt werden

animonda: Wie werden die einzelnen Allergien bei meiner Katze diagnostiziert?

Dr. vet med. Simone Radicke: Grundsätzlich ist eine Allergie immer ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem der Katze auf ein bestimmtes Allergen reagiert.

Katzen, die eine Flohbissallergie haben, sollten regelmäßig auf Flöhe kontrolliert werden. Liegt eine Futtermittelallergie vor, kann diese nur durch eine Eliminationsdiät (Ausschlussdiät) diagnostiziert werden. Spricht die Katze auf beides nicht an müssen einerseits andere Ektoparasiten ausgeschlossen werden. Anderseits könnte dann die Vermutung groß sein, dass eine Allergie auf Umweltallergene vorliegt. Nur in diesem Fall wird ein Allergietest in der Haut vom Tierarzt vorgenommen. Auftretende Hautreaktionen werden nach spätestens 30 Minuten bewertet.

Um festzustellen, welches Allergen Ihrer Katze Beschwerden bereitet, sollten Sie Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin aufsuchen.

 

animonda: Wie wird meine Katze bei einer Flohspeichelallergie behandelt?

Dr. vet med. Simone Radicke: Durch lecken, kratzen oder beißen des Fells und der Haut versucht Ihre Katze den Juckreiz, der durch die Flohbisse ausgelöst wird, zu lindern. Oft kommt es dann zu Entzündungen oder offenen Wunden.

Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin wird Ihnen verschiedene Präparate empfehlen, die die Symptome Ihrer Katze lindern und dafür sorgen, dass sie den Flohbefall loswird. Zunächst gilt es die Flöhe beispielsweise mit einem Spot on Mittel, einem Arzneimittel in flüssiger Form, zu bekämpfen. Dazu wird das Spot on Präparat auf die Haut im Nacken der Katze geträufelt. Es wirkt schnell und tötet die Flöhe ab.

Im nächsten Schritt schlägt Ihnen Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin Präparate zur Versorgung der offenen Wunden vor. Damit können Sie die verletzten Hautstellen Ihrer Katze versorgen. Katzen mit einer Flohbissallergie sollten ein Leben lang gründlich auf Flöhe kontrolliert werden.

Neben der Flohbekämpfung auf der Katze selbst, ist auch die Behandlung der Umgebung, in der sich die Katze aufhält, wichtig. Denn: Nur ein geringer Anteil der Flöhe befindet sich auf dem Körper der Katze. Daher muss auch die Wohnung mit entsprechenden Präparaten behandelt werden. Auch dafür kann Ihnen der Tierarzt oder die Tierärztin passende Empfehlungen geben.

 

animonda: Was unternehme ich als Katzenbesitzer, wenn meine Katze an einer Umweltallergie (atopische Dermatitis) leidet?

Dr. vet med. Simone Radicke: Bei einer Umweltallergie wird Ihnen Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin vermutlich zu Tabletten in Form von Antihistaminika raten. Diese sind in der Regel gut verträglich und können auch über längere Zeiträume verabreicht werden. Alternativ kann eine Desensibilisierungstherapie Abhilfe verschaffen. Dabei injizieren Sie Ihrer Katze das entsprechende Allergen – erst jede Woche und dann mit einem Abstand von vier Wochen.

animonda: Wie wird eine Futtermittelallergie bei meiner Katze behandelt?

Dr. vet med. Simone Radicke: Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin wird beim Verdacht auf eine Futtermittelallergie bei Ihrer Katze zu einer Ausschlussdiät raten. Dabei wird das Futter Ihres Stubentigers umgestellt, um herauszufinden, welches Eiweiß die Allergie auslöst.

Dazu wird zunächst die aktuelle Fütterung der Katze überprüft. Im Anschluss wird eine Diätnahrung vorgeschlagen, die Eiweiße enthält, mit der die Katze bisher nicht oder wenig konfrontiert wurde. Dieses Spezialfutter sollte konsequent und ausschließlich angeboten werden. Daher sind Snacks und Co. in dieser Zeit absolut tabu, weil sie direkt wieder zu Juckreiz führen könnten. Üblicherweise füttern Sie die Ausschlussdiät 8 bis 12 Wochen lang. Im Anschluss werden die vermuteten Allergene gezielt gefüttert – das ist der sogenannte Provokationstest. Das ist sehr wichtig, um sicher zu gehen, das auslösende Eiweiß wirklich entdeckt zu haben. So können Sie es dauerhaft vom Speiseplan Ihrer Katze streichen.

Katze bekommt Trockenfutter

animonda: Was sollte ich bei einer allergischen Katze im Alltag mit meinem Tier beachten?

Dr. vet med. Simone Radicke: Nachdem Sie mithilfe Ihres Tierarztes oder Ihrer Tierärztin herausgefunden haben, auf welches Allergen Ihre Katze reagiert, sollten Sie dafür sorgen, dass sie mit diesem möglichst nicht mehr in Berührung kommt und stets beobachten, ob erneut Symptome auftreten. Im Falle einer Flohbissallergie untersuchen Sie Ihre Katze bitte regelmäßig auf Flöhe.

Bitten Sie auch Ihre Familie, Ihren Partner oder Ihre Mitbewohner aufmerksam zu sein und im Fall einer Futtermittelallergie nur das Katzenfutter zu verfüttern, das Ihre Katze verträgt.

Haben Sie Fragen an Frau Dr. vet med. Simone Radicke?

In unserem Tierarztformular können Sie ihr Fragen zu Ihrem Hund, Ihrer Katze oder Tierernährung stellen!

Das könnte Sie auch interessieren